Freitag, 10. September 2010

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Wir suchen nach dem Leben in seinem Abbild

Als ich als kleines Kind Magazine durchblaetterte dachte ich immer, dass es irgendwo eine magische Welt gibt in der alles nicht nur perfekt aussieht, sondern auch tatsaechlich perfekt ist. Ich konnte die Abbilder dieser Welt auf den Seiten dieser Magazine entdecken, die etwas verrauchte Luft in den schummrig beleuchteten Zimmern, die Dramatik spueren, in denen die jungen Models in ihren Designer-Klamotten umherwandelten. Ich dachte, das waere der Ort an dem mensch das Aufregende und Abenteuerliche finden kann, in der Welt in der jedes Zimmer makellos eingerichtet und die Garderobe jedes Models umwerfend und raffiniert ausgewaehlt und abgestimmt ist. Ich beschloss selbst ein solches abenteuerliches Leben fuehren zu wollen und begab mich auf die Suche nach diesen Raeumen und Models. Und obwohl ich seitdem erkannt habe, dass die Romantik und das Abenteuer selten Hand in Hand gehen mit den Abbildern die uns davon praesentiert werden, ertappe ich mich selbst oft genug dabei zu denken, dass alles perfekt waere, wenn ich nur in dieser abgeschlossenen bilderhaften Welt leben wuerde. Nach was auch immer wir in unserem Leben suchen, wir alle nigen dazu unseren Wuenschen nachzugehen, indem wir Abbildern davon hinterherjagen, Symbolen der Dinge, die wir begehren. Wir kaufen und Lederjacken, wenn wir nach Gefahr und Abenteuer Ausschau halten. Wir kaufen uns schnelle Autos, nicht aus dem Grund, um schnell fahren zu koennen, sondern um uns (wieder) jungd und dynamisch zu fuehlen. Wenn wir die Weltrevolution wollen, dann kaufen wir uns politische Broschueren und Aufnaeher. Irgendwie nehmen wir an, dass, wenn wir nur das passende Accessoir haben, unser perfektes Leben schon irgendwie kommen wird. Und wenn wir unser Leben gestalten, dann tun wir es oft nach einem “Image”, einem Muster, das auf uns zugeschnitten ist: Hippie, Geschaeftsmann, Hausfrau, Punk, usw. Warum beschaeftigen wir uns mit diesen “Images” anstatt mit der eigentlichen Wirklichkeit, unserem eigenen Leben und unseren Gefuehlen? Ein Grund warum “Images” und Abbilder so eine Bedeutung in dieser Gesellschaft erlangt haben, liegt darin, weil sie leicht zu verkaufen sind. Werbung und Marketing, die nur dafuer da sind Produkten einen symbolischen Wert einzuhauchen, haben unsere Kultur umgestaltet. Konzerne haben eine Propaganda verbreitet, die uns an die magischen Kraefte ihrer Waren glauben laesst: Das Deo verschafft dir Popularitaet, Softdrinks strahlen Jugendlichkeit und Energie aus, Jenas bieten Sex Appeal. Mit unserer Arbeit tauschen wir Zeit, Energie und Kreativitaet gegen die Moeglichkeit, diese Symbole zu kaufen – und wir kaufen sie weiterhin, weil nicht einmal alle Zigaretten auf der ganzen Welt und wirkliche “Freiheit” bieten koennen und unseren Drang danach saettigen koennen. Statt unsere Beduerfnisse zu befriedigen schaffen diese Produkte weitere. Um all diesen neuen Beduerfnissen nachzukommen, ver kaufen wir letzenendes einen Teil unsere Lebens. Wir machen Rueckschritte, weil wir keinen anderen Weg kennen und hoffen darauf, dass das neue Produkte (Buecher, Punk Platten, das Wohnmobil, usw.) genau das ist, was alles in Ordnung bringen wird. Es ist einfach uns dazu zu bringen, diesen Abbildern nachzujagen, weil es so viel angenehmer und leichter ist, die Deko um uns herum zu wechseln anstatt unser Leben umzukrempeln. Wie problemlosund c.a. Risikiloser waere es, wenn man nur das perfekte Leben durch die richtige Zusammenstellung der entsprechenden Accessoures bekommen koennte Mensch brauche sich nicht einmal daran zu beteiligen” Das Image wird zur Verkoerperung unserer Wuensche und wir nutzen all unsere Zeit und Energie dafuer, die Details fuer dieses Image richtig zusammenzustellen anstatt unseren tatsaechlichen Wuenschen direkt nachzugehen. Letztlich ist es auch einfacher sich mit einem vorgefertigten Abbild zu identifizieren als mit dem, was man dem Leben eigentlich abverlangen will. Aberwenn du wirklich ein abenteuerlichen Leben fuehren willst, dann wird dir die schwarze Bundeswehrhose keine Befriedigung geben. Und wenn du nach wirklicher Rumantik suchst, wird das Abendessen und der Kinobesuch mit dem populaersten Maedchen/Jungen deiner Schule nicht genug sein. So fasziniert, wir wir von Images sind, so stark drehen sich unsere Werte um eine Welt, die wir nie tatsaechlich erfahren koennen. Es gibt keinen Weg auf die Seiten der Hochglanzmagazine, keinen Weg der idealtypische Punk zu werden oder der perfekte Geschaeftsfuehrer. Wir sind eben in der tatsaechlichen Welt “gefangen” und zwar fuer Immer. Und Immer noch suchen wir das Leben in seinen Abbildern, in Trends, in Spektakeln jeder Art, einfach in allem, was wir sammeln und uns ansehen koennen ohne es selbst zu erleben. Vom Spielfeldrand zusehen... Das selsamste am Spektakel ist, wie es uns als Zuschauer passiv macht. Genau wie das Image richtet es unsere Aufmerksamkeit, unsere Werte und letzenendes unser leben auf etwas Ausserhalb von uns selbst. Es beschaeftigt uns mit etwas, ohne dass wir tatsaechlich etwas dabei tun. Es laesst uns an etwas teilhaben, ohne uns Kontrolle darueber zu geben. Es gibt tausend verschiedene Beispiele dafuer: Fernsehsendungen, Action-Filme, Hochglanzmagazine, die neuesten Geruechte aus dem Leben der Reichen und Schoenen aufdecken, die Sportschau, die repräsentative “Demokratie”, die katholische Kirche,... Das Dpektakel isoliert die Menschen, die es in seinen Bann zieht voneinander. Viele von uns wissen mehr ueber die fiktiven Charakter einer Frensehserie als ueber das Leben und die Vorlieben unserer Nachbarn – selbst wenn wir mit ihnen sprechen geht es meistens nur ueber das Fernsehen, die neuesten Nachrichten und das Wetter. Auf diese Weise entfernen wir uns durch die Erfahrungen und Informationen, die wir gemeinsam als Zuschauer und Zuhoerer der Massenmedien teilen immer weiter voneinander weg. Mensch kann das gleiche Phaenomen bei grossen Fussballspielen sehen: Alle die auf den Zuschauerraengen das Spiel beobachten sind “niemande”, egal wer sie eigentlich tatsaechlich sind. Moegen sie auch nebeneinander sitzen, ihre ganze Aufmerksamtkeit kopnzentriert sich nur auf das Spiel. Wenn sie miteinander sprechen sollten, dann geht es nie ueber sie selbst, sondern immer nur ueber das Spiel, das vor ihren Augen stattfindet. Und Obwohl Fussballfans nicht an de Ereignissen im Spiel teinehmen koennen sehen sie ihm zu. Sie lassen sich soweit beeinflussen, dass sie ihre volle Aufmerksamkeit auf die Ereignisse auf dem Spielfeld legen und mit dem Ausgang des Spiels ihre eigenen Beduerfnisse und Wuensche assoziieren. Anstatt ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge zu richten, die eine tatsaechluiche Bedeutung fuer ihre Wuensche haben, passen sie ihre Beduerfnisse den Dingen an, denen sie Beachtung schenken. Ihre Sprache vermischt sogar die Leistungen der Mannschaft, der sie sich zugehoerig fuehlen, mit ihren eigenen Handlunegn: “Wir haben ein Tor geschossen!” und “Wir haben gewonnen!” rufen die Fans von ihren Sitzen und Sesseln. Das steht im genauen Gegensatz dazu, wie die Menschen ueber die Dinge sprechen, die in ihrer Stadt oder ihrer Umgebung vor sich gehen. “Sie bauen eine neue Strasse”, sagen wir ueber die neuen Veraenderungen in unserer Nachbarschaft. “Was werden sie sich als naechstes ausdenken?”, sagen wir ueber die neuesten Errungenschaften in der Wissenschaft. Unsere Sprache spiegelt genau unsere Zuschauerrolle gegenueber unserer eigenen Gesellschaft Wieder. Aber es gibt nicht “Sie”, die mysterieoesen Anderen. Wir haben die Welt zu geschaffen, wie sie ist. Wir, die Menschen selbst. Keine kleine Gruppe von WissenschaftlerInnen, StadtplanerInnen und “reichen” BuerokratInnen haetten all die Arbeiten, Erfindungen und ihre Organisation vollbringen koennen, die wir gebraucht haben um diesen Planeten zu gestalten. Es hat und wir immer uns alle gemeinsam brauchen, um das zu schaffen. Wir sind es, die das jeden Tag vollbringen. Und dennoch scheinen die meisten von uns zu denken, mehr Kontrolle ueber ein Fussballspiel zu haben als ueber usnere Staedte, unsere Jobs und unser Leben. Wir wuerden mehr Erfeolg in unserem Streben nach Glueck erlangen, wenn wir endlich versuchen wuerden damit anzufangen, an diesem leben teilzuhaben. Anstatt irgendwelchen vorgefertigten Bildern zu entsprechen, koennen wir aufregende und erkenntnisreiche Erfahrungen erleben. Denn letztenendes entsteht Glueck nicht durch das, was mensch besitzt oder wie mensch zu sein scheint, sondern durch das, was mensch selbst tut und wie mensch sich fuehlt. Anstatt die Rolle des/des Zuscher_in zu akzeptieren, muss sich jede_r einzelne von uns Gedanken darueber machen, wie er/sie einen aktiven und bedeutenden Anteil an der Schaffung der Welten um uns herum bekommen kann. Eines Tages werden wir vielleicht eine neue Gesellschaft gestalten koennen, in der wir uns alle an den Entscheidungen beteiligen koennen, die festlegen, wie wir unser Leben fuerhen koennen. Dann werden wir wirklich die Moeglichkeit haben unser Schocksal zu bestimmen, anstann und hilflos und ausgeschlossen zu fuehlen.

Nietzsche Guevara, Lizenziert von Warner Brothers Entertainment, Uebersetzt von Arsen 13