Montag, 11. August 2008

Die Zeit ist ein Dieb

Tagebuch Auszug:

„10. August 2008, Djupavik, Island

Ein bisschen nachdenklich. Ein bisschen sentimental?
Vielleicht, ja.
Doch, schon.
Sitze zu spaeterer Stunde noch alleine im Speiseraum, Tina neben mir. Liebes Tier. Altes Tier. Ich will nicht alt werden, denke ich. Aber das gehoert hier jetzt nicht her.

Noch eine Woche, dann weg von Djupavik. Nichtmal mehr 14 Tage, dann weg von Island. Wieder zurueck nach Hall. Ich sehe alle wieder, man fragt wies war, trinkt ein paar Bier, nach einem Abend wieder alles beim Alten. Wie immer. Meine Zeit hier vorbei, Djupavik ist, und wird von Tag zu Tag mehr Vergangenheit. In die Zukunft schauen? Ja, klar..

Die Zeit ist ein ausgesprochen dummes Arschloch.“

Die letzten Tage war ziemlich viel zu tun, doch heute endlich die ersehnte Wanderung. War gut, war wunderbar. Sehr schoen. Kuerzer als gedacht, von 10:30 bis 16:30, aber hat auch gereicht (naja, reichen wird’s nie, um hier alles zu sehen, aber zumindest fuer diesen Tag). Photos lad ich diesmal auch hoch, ja, versprochen. Zuerst vom Hotel aus die Strasse entlang Richtung Norden, dann ueber die Felder hoch auf ein Plateau, auf der Suche nach einem Gebirgssee, den Walter und Claus schon letztes Jahr besucht haben und den ich deswegen von Bildern kenne. Gefunden hab ich ihn nicht – dafuer ein paar andere kleine Teiche und einen grossen Wasserfall, was auch sehr schoen war. Wenn man da in der Natur steht und weiss, dass man innerhalb von ein paar Kilometern das einzige menschliche Lebewesen ist, fuehlt man sich sehr, mh, lebendig – ja, ich glaube das ist genau das richtige Wort. Man fuehlt sich unfassbar klein, im Gegensatz zur Natur und unglaublich gross, im Gegensatz zum unbedeutenden Leben in einer (Gross)Stadt. Ich weiss nicht recht wie ich es beschreiben soll, die meisten werden das Gefuehl eh von Wanderungen in Tirol kennen. Nur dass hier eben keine bewirtete Huette steht, dass keine 5 Touristen mit Sandalen den Weg hinter einem raufgehen, keine Wandermarkierungen oder Trampelpfade – einfach Natur, unberuehrt, wunderschoen.

Jetzt kurz vor Mitternacht. Ich goenne mir ein Becks – soweit man bei dieser Lacke von „goennen“ reden kann. Heute haben wir wenige Gaeste, es kamen abends zwar noch ein paar dazu, sind aber trotzdem insgesamt nur 11 geworden. Der letzte so ruhige Tag den ich hier habe, denke ich. Morgen kommt eine ganze Reisegruppe, Mittwoch ist eine Geburtstagsfeier mit 24 Leuten geplant und am Wochenende sind ja schon die Djupavik-Festtage. Dann geht’s auch schon wieder ab nach Reykjavik. Wirklich nurmehr eine Woche hier. Komisch, wie schnell die Tage hier vergehen. Schade, ja, eigentlich fast schon beaengstigend. Aber kann man wohl nichts machen, schaetze ich. Weiss ich. Muss wohl wieder nach Hause, obwohl ich eigentlich garnicht will. Die letzten Tage in Reykjavik geniessen. Auf jedenfall. So gut es geht. Montag der Rueckflug von Gjoegur, Dienstag eventuell ein Konzert in der Innenstadt, Mittwoch vielleicht etwas Kultur, Donnerstag noch den letzten Tag mit meinen Hosts verbringen und Freitag wieder nach Hause.

Es gibt am Freitag einen ICE direkt von Frankfurt nach Innsbruck, habe allerdings keine Ahnung ob ich den schaffen werde - ansonsten Couchsurfing in Frankfurt, fuer eine Nacht. Oder mehr? Man wird sehen. Sollte ich es schaffen, den ICE zu erwischen, ist wohl der erste Weg Freitag nachts ins Stromboli. Wohin sonst? Die ersten zwei Leute die mir mit „Erzaehl doch mal, wie wars?“ kommen, sind einfach bescheuert. Die dritte Person bekommt dann aufs Aug, garantiert.

Und dann wieder daheim.

Alltag. Oeder. Beschissener, fader, langweiliger Alltag. Alltag. Schoener. Toller, angenehmer, vielgeliebter Alltag. Weitere Reiseplaene sind schon geschmiedet. Freue mich darauf. Freue mich nicht darauf zu gehen.

Und noch zwei Dinge:

Anna, ich hoffe du bist heute gut zu Hause angekommen und das Camp war schoen.

Leser, ignoriere die fehlenden „r“, meine Taste dafuer spinnt.

Und noch ein Ding:

Leser, war doch nicht zu faul zum Korrekturgelesen, ignoriere zweites Ding.

Bless bless

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