Mittwoch, 14. Oktober 2009

Frankfurt ist anders

Bin also wieder auf Reisen - wunderbar und sehr schoen.
Bis jetzt keine Lust gehabt einen Blogeintrag zu erstellen, einfach zu viel in zu kurzer Zeit. Zu viel Erfahrungen und Erlebnisse um die in Woertern kurz niederzuschreiben - ich habe also keine Ahnung, ob hier in Zukunft viel draufstehen wird, aber wie gesagt, keine Ahnung, ist also gut moeglich.

Die erste Station war also Golling, nahe Salzburg Stadt, in einer sehr netten WG. Wahrscheinlich der beste Anfang fuer meine Reise. Ich habe, teils beabsichtigt, teils nicht, viele Dinge in Hall - die mir teilweise auch wirklich am Herzen gelegen sind - unerledigt gelassen. Ein SEHR komisches, aber gutes Gefuehl, das mich oft in regelrechte Stimmungsschwankungen bringt - bin gespannt wohin mich das noch fuehrt.

Was erledigt werden MUSSTE, war der Besuch von Tini, eben in Golling. Man kennt sich ein ganzes Leben lang, hat dann jahrelang nichts zu tun, und wenn man sich wieder ueber den Weg stolpert und die feinsten Gespraeche auf dem schoensten aller Haller Daecher hat, kommt man drauf, dass man eigentlich ewig viel gemeinsam hat - und man freut sich darueber, mit ganzem Herzen. Aber wie das Leben so spielt, kommt man eben auch drauf, dass Tini demnaechst nach Golling zieht und ich nach Norwegen - viel Zeit hatte man in Hall also nicht. Was koennte ein besserer Grund sein um sie in ihrer neuen "Heimat" zu besuchen. Ich bedanke mich bei ihr, fuer diesen wunderschoenen und erkenntnisreichen Abend an ihrem wunderschoenen Dachfenster und natuerlich auch bei ihren wirklich feinen Mitbewohnern. Gleich am ersten Tag wurde mir so der beschissenste Teil am Reisen vor Augen gefuehrt, der einen immer begleitet: Man kommt an einen Ort und will eigentlich garnichtmehr weg, aber die Reise muss weiter gehen und man weiß genau, dass es wo anders auch wunderschoen wird. Abschiede sind trotzdem immer das Beschissenste - in Golling haette ich es definitiv noch EINE GANZE WEILE ausgehalten. Vielen Dank.

Samstag dann mit Autostopp Richtung Frankfurt - und es ging ALLES schief. Allerdings nicht weils einfach nicht klappen wollte mit dem Stoppen, sondern weil die Leute einfach viel zu nett waren und mir immer gute Ratschlaege, Tipps, etc geben wollten. Schwer zu erklaeren. Bin insgesamt bei 4 Autos mitgefahren bis ich bei einem christlichen Festival gelandet bin, wo ich mit Aepfeln versorgt wurde und Perlenketten auffaedeln durfte - in irgendeinem Kaff naehe Muenchen. Das Wetter hat dann auch noch alles uebern Haufen geworfen und ich hab schlussendlich um 37 Euro ein Zugticket nach Frankfurt bekommen habe - mit Regionalzuegen. War also ewig lang am Weg, aber es war sehr fein und hab nette Leute auf der Fahrt kennengelernt. Bin dann vorzeitig in Hanau ausgestiegen und hab von dort aus die S-Bahn nach Offenbach genommen. Und da, ja da hat mich dann Ise abgeholt - dieses wunderbare Maedel, dass mir mit ihrer Abreise von Hall seit langem wieder einmal gezeigt hat, was Traurigkeit ist. Wunderbar sie wiederzusehen, und genauso wunderbar wieder mit ihr ein Bier zu trinken und zu sprechen. Der zweite Abend - unsere Tour durch Offenbach mit den feinen/ueblen/wunderbaren Gespraechsthemen - wird wohl einer der Topabende meiner Reise bleiben. Auch dir VIELEN Dank dafuer. Wir haben viel zusammengebracht, was ich hier nicht alles detailliert auffuehren will, da es einfach zu viel waere (Schwertkampf, Katzenparadies, Filme, Knast-Juze, Wuzlerspiel, zur beschissesten Musik der Welt tanzen, etc.) und trotzdem war es einfach - BEI WEITEM - viel zu wenig Zeit mit dir. Wir haben uns viel mehr vorgenommen und ich hoffe, nein, ich bin mir eigentlich sicher, dass wir uns (hoffentlich schneller als man denkt) sobald als moeglich wieder sehen um genau diese Sachen und noch viel mehr nachzuholen - Ich freu mich drauf.

Offenbach und Frankfurt sind nicht weit auseinander, ich bin hinundhergependelt zum Schlafen. So habe ich Sonntag Abend wieder einen Fuß in diese herrlich kreative WG der ichs setzen duerfen. Michael - jeder der die herzliche Begruessung beim Linzfest mitbekommen hat weiß, was es mir bedeutet diesen Typen nach einiger Zeit wieder zu umarmen. Er ist der Hammer und ist mit hunderprozentiger Sicherheit eine der Personen die mich noch mein ganzes Leben begleiten wird - den Kerl werd ich immer wieder sehen.

Diese kranken, arbeitslosen Typen. Der Lebensstil hier ist einfach WUNDERBAR. Wir stehen um 4 Uhr nachmittags auf und zum "morgendlichen" Kaffee wird ZEITGLEICH das erste Bier aufgemacht. Mittlerweile haben die in ihrem Wohnzimmer 70 Kisten Leergut angesammelt - ahah, einfach viel zu geil um das wirklich zu beschreiben. Diese Raeume hier sind der Inbegriff der Freiheit. Egal wieviele Leute gerade daheim sind und ob Fraun dabei sind oder nicht, wenn man aufs Klo geht wird ausnahmslos die Tuer offen gelassen, im Kuehlschrank ist immer Bier und die Musik geht auf voller Lautstaerke bis in die fruehen Morgenstunden. Und wenn man mal um 2 Uhr nachmittags aufsteht kann man sich gleich das alltaegliche geschimpfe von Michaels Mitbewohner anhoeren, der sich wundert warum er schon so zeitig wach ist.

Und, um doch wenigstens einmal einen Blogtitel sinnlich zu nuetzen:
Frankfurt ist wirklich anders.

Man sieht am hellichten Tag Junkies rumstolpern, redet abends vor der Haustuer, wenn man eine Rauchen geht, mit Prostituierten und wird tagsueber von Alkoholikermuettern zum Essen in ihre Wohnung eingeladen, wo ein 7 jaehriges Kind barfuß durch eine baufaellige SCHEISSBUDE laufen muss - es ist heftig, von uebelstem Ausmaß, aber sicher eine weitere interessante Erfahrung.



Nicht viel Interessantes in diesem Eintrag,
vielleicht beim naechsten Mal.


bless bless

1 Kommentar:

Tini hat gesagt…

lieber knopf!

ich bin ganz gerührt und freu mich dass es dir so gut gefallen hat bei uns.
wau du hast echt ein aufregendes leben. gute lektüre! hihi, freu mich auf weitere einträge,
ganz liebe grüße
Tini