Dienstag, 11. Mai 2010

Vom Gefuehl, das er so liebt II

"Tut mir leid - aber manchmal - manchmal wird hier einfach nicht geredet, weil Worte ueberfluessig sind, denk ich. Genau das macht es irgendwie aus."
"Achso, ja, habe ich schon irgendwie gemerkt. Die Stille kam mir schon komisch vor, wo doch soviele Leute beeinander sassen, und deswegen wollte ich immer etwas sagen. Aber du hast recht."
"Du magst es?"
"Ja – es ist wunderbar."


Er liegt auf dem Ruecken und wiederholt das Gespraech noch einmal in seinem Kopf. Etwas unsicher war er, die letzten Tage. Es ist das erste Mal, dass er jemanden in die heile Welt dieser Kleinstadt, in diesen Kreis von liebevollen Menschen mitnimmt. In seinen Schutzbunker, wo er er sein konnte – oder zumindest nahe dran. Angst davor, einen Teil des normalen Alltaglebens mit an diesen Fluchtort zu nehmen. Fragwuerdig ob er es mag – wo es doch anders – und es gibt kein Wort das es besser beschreibt als “anders” - ist. Fragwuerdig ob sie es moegen, wo doch ER im Gegensatz so anders ist.

Wunderbar also. Er glaubt ihm.
Jetzt liegt er in diesem unbeschreiblich gemuetlichen Raum, mit unzaehligen Polstern und Decken.
Wunderbar also. Anscheinend wirklich – geht dort nicht anders.
Und er versetzt sich zurueck an seinen ersten Tag an dem Fluchtort.
Und er fuehlt das gleiche Gefuehl wie damals.
Und er glaubt ihm, dass er es auch annaehernd fuehlt – Es geht ja eben garnicht anders dort.
Und er mag es – wunderbar sagt er.
Und die Maedels lieben ihn.

Wird dieser Ort beim naechsten Besuch noch der selbe sein, nach diesem grossen Schritt?
Wahrscheinlich nicht. Ziemlich sicher sogar.
Aber das ist jetzt egal.
Er dreht sich zur Seite. Und fuer den Moment, auch wenn nur fuer die paar Minuten bevor er einschlaeft:
Symbiose. Einklang.

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