Montag, 14. Juli 2008

Eroeffnungseintrag









Maria hat mir heute ein Myspacekommentar erstellt. Anna hat also einen Blog fuer ihre Australienreise erstellt, soso. Zu wissen, dass Anna die Leute in der Heimat an ihren Tagen am anderen Ende der Welt teilhaben laesst, hat mich nun wohl doch auch dazu veranlasst, meinen laengst angelegten, doch nie wirklich in Betracht gezogenen Blog für fuer meine Reisen (momentane Station Djupavik) zu nutzen, obwohl meines Erachtens nach Blogs fuer eine solch kurze Reise wohl etwas mehr als sinnlos sind und ich – eigentlich eh logisch – hier ein seperates Tagebuch nur fuer mich fuehre. Aber was solls, macht ja doch Spaß. Und hey, vielleicht interessierts ja sogar wen?

Ich bin also nun seit knapp einer Woche auf der gruenen Insel im Norden, und wie erwartet ist es wunderschoen hier. Sowohl die Leute als auch das Land sind eigen, aber ich wuerde beides um nichtsmehr in der Welt missen wollen.

Nach einer mehr als stressigen Nachtreise von Hall nach Frankfurt, bei der ich fast in den falschen Zug eingestiegen waere und mein – eh schon viel zu kleines – Zugabteil mit 4 Indern und einem rechtsorientiert aussehenden Black Metaller (was übrigens eine lustige Mischung war, finde ich) teilen musste – wobei der schlafende Inder neben mir im 30 Minuten Takt mit dem Kopf an meiner Schulter anschlug – kam ich also Dienstag morgens letzter Woche in der deutschen Großstadt an. Auf nach Frankfurt Hahn. Welch ein Beschiss? Hahn, mehr als hundert Kilometer von Frankfurt entfernt. Kann man nichts machen, ich zahle die 12 Euro und der Shuttlebus bringt mich zum Flughafen der Billigairlines. Flug an sich war angenehm – hab ehrlich gesagt nur den Start und die letzte halbe Stunde vor dem Abflug mitbekommen (was eh gut ist, das beschissenen Frankreich muss ich mir nicht aus der Luft ansehen). Endlich in Keflavik anekommen, kostet es dann erst recht wieder 12 Euro um in das, ich glaube, 80 Kilometer entfernte Reykjavik zu fahren. Wie es kommen musste, habe ich natuerlich meine extra fuer Island gekaufte Jack Wolfskin (uuuh, Jack Wolfskin) Jacke natuerlich in genau diesem Bus vergessen. Aber dazu spaeter.

Naechster Punkt der Reise war also das BSI. Das ist der Busbahnhof in Reykjavik. Da ich meinen Couchsurfing Host die letzten Tage, da er selbst verreist war, nicht erreichen konnte, besuchte ich im BSI das Internetcafe um ihm eine letzte Mail mit meiner Telefonnummer zu schreiben und mich sicherheitshalber im Island-Forum ueber guenstige Schlafmoeglichkeiten in Island zu erkundigen. Doch Glueck gehabt, nach gut 2 Stunden läutet mein Handy und es ist tatsaechlich Bjoern am anderen Ende der Leitung. Er holt mich in 20 Minuten ab. Gut. Nun kommt der Moment, ich dem ich geschockt bemerke, dass ich meine Jacke ja garnicht um meine Hüfte gebunden habe, joa, Scheisse. Also wieder in das BSI rein und dort nachgefragt. Keine Jacke gefunden, eh klar, scheiss drauf. Erstmal zumindest.









Bjoern holt mich also ab. Ein netter Kerl. Groß, blond und Dreads. Die 20 minütige Autofahrt zu seiner Wohnung reden wir hauptsaechlich ueber Konzerte, er kam naemlich gerade vom Roskilde Festival aus Daenemark. Bjoern ist naemlich Daene, muesst ihr wissen, und das Roskilde Festival seine zweite Heimat, wie er selbst sagt. Wohnen tut Bjoern zusammen mit Brian, auch ein Daene, auf einem Huegel von dem aus man ueber ganz Reykjavik hinweg sehen kann. Sehr schoen. Gut erwischt Martin. Doch es kommt noch besser: Das „Wohnzimmer“ der 3 Zimmerwohnung ist voll von Aufnahmegeraeten, PCs, Laptops, Instrumenten und Effektgeraeten. Die Herrn sind begnadete Hobbymusiker und richten sich gerade ihr hauseigenes Tonstudio ein. Jetzt, JETZT ist es perfekt Martin. Photos vom ersten dieser 2 Tage in Reykjavik kann man uebrigens auf meiner Myspaceseite begutachten: www.myspace.com/kn0pf

Den ersten Abend in Reykjavik sind wir nur zusammengesessen, haben gequatscht und dann nachts noch einen Film geschaut. Brian hat die Woche frei, Bjoern arbeitet als Pizzabaecker abends. So bekam ich am darauffolgenden Tag von Brian eine Reykjavikfuehrung der besonderen Art, und zwar zeigte er mir so ziemlich jede Konzertlocation in Reykjavik, angefangen von der Kirche in der er letztens beim Amiina Konzert war, ueber den Platz wo Konzerte in der Groessenordnung alá Björk und Sigur Rós stattfinden, bis hin zur kleinen 30 Leute Kneipe, wo wir das Glueck hatten an diesem Abend ein paar Bier zu einem gratis Blues-Rock Konzert zu genießen. Generell kann man eigentlich jeden Tag in Reykjavik auf ein Konzert gehen – in dieser Stadt ist jeder ein Kuenstler, heißt es. Die Isländer haben nicht viel Urlaub, und doch bleibt jedem genug Zeit sich kreativ zu betätigen, sei es in einer Band, als Alleinunterhalter, Maler, Schnitzer oder Bildhauer. Find ich schoen. Find ich gut.

Am letzten Tag dann gings dann weiter mit dem Reisepech und Bjoern und Brian setzten mich aus versehen auf der falschen Seite des Flughafens in Reykjavik ab. Also Taxi, 10 Euro, ab auf die andere Seite. Na wenigstens hatte ich meine Jacke wieder. Nach dem 2ten Mal nachfragen im BSI wurde mir versichert, dass die Jacke nicht abgegeben wurde, und die Busfahrer die Busse danach durchsucht haetten. Dumm gelaufen, also ab ins Einkaufszentrum und eine neue gekauft. Dann aber doch ganz hartnaeckig am letzten Tag, 40 Minuten vor dem Abflug nach Gjoegur, noch einmal zum BSI und Jacke gefunden. Toll. Schnell zurueck ins Einkaufszentrum, neue Jacke zurueck, schnell noch 2 CDs gekauft (Islaendische Musik ist einfach super) und eben ab zum Flughafen, wenn auch falsch, ausgegangen ist sich alles.








Der Flug nach Gjoegur war sehr schoen. Wir sind mit einer kleinen Cessna geflogen, da spuert man halt noch wirklich, dass man fliegt. 2 Piloten und – mit mir – 3 Passagiere. Wunderschoene Landschaft. Kilometerweit kein Menschenleben – traumhaft anzusehen. Am Flugfeld in Gjoegur (ein Dorf in dem niemand[!!!] lebt) hat mich dann Hedinn, Evas (Eva=Hotelbesitzerin) abgeholt und mich die 25 Autominuten zum Hotel gebracht. Ich kannte ja Photos, aber auf so etwas war ich nicht vorbereitet. Das Meer, der Wasserfall, dieses kleinen Stueck uebrig gebliebener Holzsteg. Alles. In Farbe und zum Angreifen. Ueberwaeltigung pur. In diesem Moment wusste ich, worauf ich mich solange gefreut habe, worauf ich gewartet habe – und es war schließlich doch mehr als erhofft. Noch heute, nach den ersten Tagen, koennte und kann ich immer noch stundenlang vor dem Hoteleingang sitzen und einfach nur dieses Bild genießen, dass sich da vor meinen Augen befindet. In den letzten Tagen hatten wir hier von Sonne, über Regen bis Nebel einfach alles, und doch schaut dieser Ort immer, unabhaenging von Wetter und Tageszeit einfach immer so herrlich aus, dass ich ihn am liebsten nehmen und umarmen wuerde, mit aller Liebe die zur Zeit in mir steckt.

Auch die Leute hier sind sehr nett. Meine Unterkunft hier teile ich mit Claus, er ist die Person, die euch auch mit Photos am laufenden haelt, auf www.clausinisland.de – die naechsten Photos duerften wahrscheinlich eh morgen online kommen.

Das allerbeste kommt ja noch: Beim Fruehstuecksbuffet kann man unter anderem zwischen 3 verschiedenen Heringssorten aussuchen und Abends gibt es Entweder Steaks vom Grill oder jeden Tag ein anderes Fischgericht. Trifft das Wort Paradies auf diesen Ort zu? Ich wuerde sagen ja, so ziemlich. Auch Tina, die Huendin, ist eine ganz eine liebe, die sich anscheinend eben so gerne wie ich vor das Hotel setzt um einfach nur zu schauen, zu genießen. Ich wuerde und sollte ja hier eigentlich noch mehr zu meinen Tätigkeiten hier im Hotel und über meine Gefühle und Gedanken schreiben, aber es ist jetzt halb 7 und ich muss ins Hotel um beim Abendessen mitzuhelfen. Also wens interessiert, der soll sich doch die Photos anschauen und ich probiere einfach, mich in ein paar Tagen wieder zu melden, falls ich nicht zu faul bin und Lust dazu habe. Nur noch zu sagen: Ich habe hier keine Sorgen, und das ist schoen. Und da dieser erste Blogeintrag mit Anna angefangen hat, so soll er auch mit ihr aufhoeren:

Du hast mal gesagt, dass du Island immer mit mir verbindest. Nicht zuletzt wohl auch deswegen verbinde ich Island ebenfalls zu einem großen Teil mit dir, und faende es schoen wenn du hier waerst und das alles hier sehen koenntest. Doch leider. Vielleicht gelingt es ein andern Mal, dass wir gemeinsam diesen wunderschoenen Ort genießen können, nicht nur auf DVD. Ich hoffe auf jedenfall, dass du eine wunderschoene Zeit in Australien hast und nur positive Erlebnisse und Erinnerungen mit zurueck nach Oesterreich bringst. Alles Liebe.

Bless!

1 Kommentar:

rolf-dieter hat gesagt…

Hallo Knopf,

wir wünschen dir in Island alles Gute und viel Spass neben deiner "harten" Arbeit. Ich hoffe dass dir das Bier so gut schmeckt wie unser Starkenberger.

Wir haben dein Blog noch nicht gänzlich "derlesen" da wir nun schon müde sind, werden das aber nachholen - jedenfalls die Photos über die Landschaft sind sehr imposant und wird es für dich wohl eine neue Lebenserfahrung sein dort oben zu leben und zu arbeiten.

Alles Liebe nochmals aus Tarrenz - du bist herzlich eingeladen uns einmal von deiner Reise zu berichten - es würde uns sehr freuen.

Lg von Rolf-Dieter und Regina